Am vergangenen Samstag, den 13. April fand bei bestem Frühlingswetter eine Exkursion zur Altenburg bei Niedenstein unter der Leitung von Nils Georg statt. Diese Vor-Ort-Begehung wurde als Ergänzung des Vortrags vom 23. März im Museum Gensungen angeboten.
Nils Georg ist Archäologe, der sich neben seiner Mitarbeit in der AG für Vor- und Frühgeschichte Gensungen auch ehrenamtlich für die Forschung an der Altenburg einsetzt. Ein fortlaufendes Projekt des Vorgeschichtlichen Seminars Marburg in Kooperation mit der hessenARCHÄOLOGIE macht es möglich, dass seit nunmehr zehn Jahren vor allem ehrenamtlich immer wieder neue wissenschaftliche Erkenntnisse über die Altenburg, ihre Nutzung und Ausdehnung gewonnen werden. Das sehr komplexe, aber vor allem spannende Thema wusste Nils Georg in all seinen Facetten kompetent zu vermitteln.
Wie schon beim vorangegangen Vortag war das Interesse groß: Fünfzehn Teilnehmende waren bei der Exkursion im Wald von Niedenstein dabei, um sich die Überreste von Wallanlagen, die Topographie des Geländes sowie Fundorte und Zeugnisse der archäologischen Ausgrabungen aus den 1930er Jahren vor Ort anzusehen. In angemessener Geschwindigkeit ging es über Stock und Stein um den gesamten Berg und die Begeisterung für das Thema ließ die Wanderung auf fast sechs Stunden anwachsen. Die Pause an der Wanderhütte wurde nicht nur zur Verpflegung genutzt: Anhand der dort angebrachten Foto-Tafeln mit Funden wurde ein kurzer Exkurs zu Keramikformen und Metallherstellung illustriert.
Zusammenfassend lässt sich für die Altenburg sagen, dass das Plateau des Berges bereits Nutzungsphasen in der Jungsteinzeit um etwa 4000 v.Chr. aufweist. Die größte Bedeutung hinsichtlich Besiedelung, Befestigung und Umgestaltung des Geländes hat aber die späte Eisenzeit (3. – 1. Jh. v. Chr.). Wer dort gesiedelt hat und wie viele Menschen zu Spitzenzeiten auf dem Gelände lebten, ist Gegenstand der Forschung. Auch die Lage als Station an frühen Handelswegen und die Einflüsse des Austausches mit anderen Regionen werden untersucht. Die neuesten Erkenntnisse, die u.a. mithilfe von modernen Prospektionsmethoden gewonnen und in digitalen Geländemodellen visualisiert werden, lassen vermuten, dass die Anlage ein Areal von fast 150 Hektar umfasste und auch Landwirtschaft innerhalb der Befestigung stattfand.
Wir sind gespannt auf weitere spannende Forschungsergebnisse, die unser Wissen über die Altenburg und ihre damaligen Bewohner:innen sowie die Bedeutung der Anlage mehren und bedanken uns bei Nils Georg herzlich für die Führung! Die eingegangenen Spenden am Tag der Exkursion kommen wie angekündigt der Altenburg-Forschung zu Gute.