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Altes Haus in neuem Glanz

Arbeitsgemeinschaft sorgte für Instandsetzung des Gensunger Museums

Vorstand und Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft (AG) für Vor- und Frühgeschichte haben inmitten des historischen Ortskerns Gensungen ein Zeichen gesetzt: Durch ihre Initiative wurde die Ost-Fassade des alten Bürgermeisteramtes instandgesetzt. Der neue Glanz für das alte Haus hat bereits Anerkennung ausgelöst. „Es ist schön geworden“, lauten Stimmen aus der Bevölkerung. Ab 1979 war das Gebäude im Eigentum der Stadt zum Museum umgestaltet worden. Die mehrfach öffentlich ausgezeichnete AG feiert am 19. und 21. Mai ihr 50-jähriges Bestehen.
Das Museum ist so interessant und beliebt, dass pro Jahr schon über 1000 Besucher gekommen sind. Die Ostfassade des Gebäudes war sehr heruntergekommen. Balken des Fachwerks waren angefault, Gefache in Mitleidenschaft gezogen, Risse hatten sich gebildet, Putz war herausgebrochen, an einem Gefach war Wasser eingedrungen. „Das Gebäude war dringend reparaturbedürftig“, sagt Jörg Rode, der Vorsitzende der AG.
Insgesamt 17 300 Euro wurden investiert. Rund 4400 Euro brachte der Verein auf. Den Rest steuerte der Deutsche Verband für Archäologie bei. Das Geld kommt aus einem Soforthilfeprogramm der Bundesregierung. Auch Dank der Unterstützung des Hessischen Museumsverbandes mit Sitz in Kassel kam der Kontakt zustande und Gensungen in das Förderprogramm.
Bereits 2020 hatte sich die Arbeitsgemeinschaft mit 5000 Euro an der Grundsanierung des so genannten Tagelöhnerhauses und des Backhauses in der Nähe des Museums sowie Malerarbeiten am Laubengang beteiligt. 13 300 wurden damals investiert, ebenfalls gefördert vom Verband für Archäologie.
Über die jüngste Unterstützung ist man auch deshalb so dankbar, weil von der Stadt Felsberg nichts gekommen sei, wie der Vorstand des AG im HNA-Gespräch erläutert. Vor drei Jahren habe man die Schäden angemeldet. Es sei in den städtischen Haushalt aufgenommen worden, habe man mitgeteilt. „Aber es wurde nichts umgesetzt“, bedauert der Vorstand. Auf Nachfrage bei der Stadt sei gesagt worden, das Geld sei anderweitig eingeplant.
„Wir kümmern uns um den Erhalt des Gebäudes“, betont der Vorstand. Und: „Dieses Ensemble im Ortskern und der Zusammenhang unseres Museums mit der Apotheke ist ortsbildprägend und einmalig – man kann es pflegen oder verfallen lassen. Wir schätzen unser Museum als ein historisches Kleinod und halten es in Ehren.“
Das Fachwerkhaus war Anfang des 18. Jahrhunderts errichtet worden. Rolf Fröhlich und Heinz Körner sprechen in ihrem Buch „Das alte Gensungen – Häuser erzählen Geschichte“ von einer „sehr wechselhaften Verwendung“ des Gebäudes. 80 Jahre waren die Familien Haese, Clobes und Müller Eigentümer. 90 Jahre der jüdischen Familie Hammerschlag folgen. 42 Jahre nutzte die damals selbstständige Gemeinde Gensungen bis zum Zusammenschluss mit Felsberg das Gebäude als Bürgermeisteramt. Ab 1979 wurde es zum Museum umgestaltet.

Museumstag zum 50. Jubiläum

Die Arbeitsgemeinschaft für Vor- und Frühgeschichte in Gensungen wird in diesem Jahr 50 Jahre alt. Sie war von Hermann Fröhlich, Kurt Sänger, Margot Sänger, Ellen und Heinz Hofmann sowie Jochen Hübner gegründet worden. Daraus entwickelte sich das Museum. Gefeiert wird das Jubiläum am Freitag, 19. Mai, mit einem Festkommers, und am Sonntag, 21. Mai mit einem Tag des offenen Museums. An diesem Tag wird der internationale Museumstag begangen.
Der Gensunger Verein hat derzeit 100 Mitglieder. Er wurde unter anderem mit dem Hessischen Denkmalschutzpreis der Landesregierung und dem Paul Dierichs-Preis der HNA ausgezeichnet.

Text: Manfred Schaake

Jahrzehntelanges Engagement für das Museum in Gensungen: Von links Margot Sänger, Jörg Rode. Gabriele Gräfe und Kurt Sänger vor der instand gesetzten Ostfassade des ehemaligen Bürgermeisteramtes. Foto: Manfred Schaake